Kluge Köpfe braucht das Land: Arbeits- und Fachkräftemigration erleichtern

Deutschland ist ein Einwanderungsland. Um die Auswirkungen des demographischen
Wandels zu begrenzen, brauchen wir laut Institut der deutschen Wirtschaft
jährlich eine Zuwanderung von 400.000 bis 500.000 Menschen. Es geht darum, den
Arbeits- und Fachkräftemangel zu beheben und unsere Sozialversicherungssysteme
zu sichern. Dabei wird es nicht reichen, allein inländische Potenziale zu
nutzen. Wir brauchen deshalb die richtigen Rahmenbedingungen, die Einwanderung
in unseren Arbeitsmarkt erleichtern. Deutschland muss sich für Menschen öffnen,
die in einem Land der Chancen ihr Glück suchen und dabei schnellstmöglich ihren
Lebensunterhalt aus eigener Kraft sichern wollen.


Wir Freie Demokraten setzen uns deshalb für folgende Bausteine in einem
migrationspolitischen Gesamtkonzept ein:


Schnelle und einfache Verfahren: Deutschland darf in Fragen der Anerkennung von
Berufsabschlüssen kein föderaler Flickenteppich bleiben. Anerkennungsverfahren
müssen bundesweit einheitlich bearbeitet werden – und zwar als digitaler end-to-
end-Prozess, um die mehrfache Vorlage von Dokumenten oder den mehrfachen Abruf
von Informationen zu vermeiden. Um schnelle Verfahren zu garantieren, fordern
wir gesetzliche Fristen zur Bearbeitung der regulären Antragsverfahren. Wir
fordern, dass die Verfahren grundsätzlich - orientierend an den Arbeitssprachen
der Europäischen Union - in Deutsch und Englisch sowie mittelfristig in
Französisch bearbeitet werden, um die internationale Korrespondenz zu
vereinfachen.


Rekrutierung verbessern: Für kleine und mittlere Unternehmen ist die
Rekrutierung von Arbeits- und Fachkräften aus dem Ausland oftmals schwierig.
Deshalb müssen die staatlichen Unterstützungsleistungen zielgruppengerecht
verstärkt werden. Im Rahmen eines Visums zum Absolvieren einer Berufsausbildung
sollen auch Praktika möglich sein, damit sich Betriebe und potenzielle
Auszubildende fernab eines Ausbildungsvertrags kennenlernen können. Zudem setzen
wir darauf, dass KMU die Expertise der Zeitarbeits- und
Personaldienstleistungsbranche für sich nutzbar machen können. Dazu ist eine
Lockerung des Beschäftigungsverbots von Drittstaatsangehörigen in der Zeitarbeit
notwendig.


Sprachförderung verbessern: Das Sprachkursangebot muss quantitativ und
qualitativ verbessert werden. Erwarten wir, dass Migrant:innen Sprachkenntnisse
nach Deutschland mitbringen, müssen digitale Angebote ausgebaut und die
Teilnahme an Kursen bereits vor der Einreise ermöglicht werden. Zudem muss der
Spracherwerb durch flexible Angebote parallel zur Beschäftigung vereinfacht
werden. Dabei sind insbesondere die Bedürfnisse von Frauen in den Blick zu
nehmen, die noch immer den Großteil der Familienarbeit leisten.


Zuwanderung unterhalb des Fachkräfteniveaus: Auch Menschen ohne formale
Qualifikation muss es möglich sein, im deutschen Arbeitsmarkt fußzufassen – das
gilt für Berufserfahrene oder Menschen, die befristet zur Arbeitsplatzsuche nach
Deutschland einreisen. Im Rahmen der Arbeitsplatzsuche soll eine
Nebenbeschäftigung zur Sicherung des Lebensunterhalts erlaubt werden können.
Zudem setzen wir uns für flexible Modelle in der formalen Qualifikation durch
verkürzte Ausbildungen ein.